Die Frage, ob Hunde im Winter einen Mantel tragen müssen, erscheint jedes Jahr wieder. Ein generelles Ja oder Nein gibt es hier nicht, denn es ist abhängig von verschiedenen Faktoren.
Es gibt Hunderassen, deren Fell genug Schutz vor Kälte bietet – die meisten haben jedoch keine ausreichende Unterwolle, um diesen Schutz zu ermöglichen. Dies hat verschiedene Gründe:
Zum einen müssen wir uns bewusst machen, dass die in Deutschland vertretenen Hunderassen nicht nur die sind, die für unser Klima gezüchtet wurden — Im Gegenteil: Hunderassen aus aller Welt werden hier gehalten, gezüchtet für die Hitze Afrikas bis zur Kälte Sibiriens. Ein Sibirischer Husky hat durch seine dichte Unterwolle und seinem wasserabweisenden Deckhaar keine Probleme im Winter, jedoch Schwierigkeiten in der deutschen Sommerhitze. Eine afrikanische Rasse wie der Rhodesian Ridgeback hingegen fühlt sich im Sommer wohl, wird aber aufgrund von unzureichender Unterwolle im Winter ohne Mantel auskühlen. Dies ist nicht nur extrem unangenehm für den Hund, sondern auch gesundheitsschädlich .
„Aber früher hat man Hunde draußen gehalten und das war auch kein Problem“ – Ein oft geäußerter Einwand zu Hundebekleidung, der vielleicht in Bezug auf „Früher“ wahr sein mag, jedoch außer Acht lässt, dass durch gezielte Züchtung im Laufe der Zeit auch das Fell des Hundes verändert wurde, weg von Funktionalität hin zu bestimmten Schönheitsmerkmalen.
An diesem Punkt schließt sich zudem ein weiterer Aspekt an. Wurden Hunde früher hauptsächlich im Hof gehalten, leben die meisten Hunde heute mit der Familie zusammen. Ein solches Leben im Haus, d.h. in einer wohltemperierten Umgebung, verhindert die Bildung eines starken Winterfells. Dies lässt sich gut beobachten bei Tierschutzhunden aus Rumänien, die mit einem dicken, schützenden Fell in den deutschen Winter kommen. Werden sie dann in der Wohnung gehalten, entwickeln sie im darauffolgenden Winter ein deutlich reduziertes Winterfell.
Ein Mantel ist somit notwendig, aber bei welchen Hunden?
Alle Hunde mit fehlender oder geringer Unterwolle brauchen einen zusätzlichen Schutz. Auch alle Welpen, alten und kranken Hunde müssen aufgrund ihres geschwächten Immunsystems einen Mantel tragen. Zudem sollten alle Hunde kleiner Rassen aufgrund ihrer Nähe zum Boden vor Kälte geschützt werden.
Wann ziehe ich einen Mantel an?
Das Kälteempfinden eines jeden Hundes ist unterschiedlich, als Faustregel kann man sich jedoch merken: Wenn man selbst eine Winterjacke anzieht, spätestens aber wenn man Handschuhe und Mütze braucht, wird auch der Hund angezogen.
Zu bedenken ist zusätzlich: Wenn der Hund beginnt zu zittern, beginnt er nicht erst zu frieren. Der Körper reagiert erst mit Zittern, wenn dem Hund schon länger kalt ist. Also in diesem Sinne – nicht zu lange warten und den Hund ordentlich einpacken.
Was macht einen guten Mantel aus?
Ein guter Mantel hält den Hund warm und stört ihn nicht. Um den Hund zu wärmen muss der Mantel Brust und Bauch bedecken, nicht nur den Rücken.
Um nicht unangenehm zu sein, muss er richtig sitzen und geräuschlos sein. Der Mantel sollte zudem keine Kapuze haben, um den Hund in seiner Wahrnehmung nicht zu behindern. Auch die Bewegungsfreiheit darf nicht eingeschränkt werden. Der Hund soll sich mit Mantel genauso bewegen können wie ohne.
Da man im Winter mit Regen und Schnee rechnen muss, sollte das Material zudem wasserabweisend sein, wie z.b. Softshell oder wasserabweisendes Fleece.
Mit diesen Winterworten wünsche ich allen ein frohes und warmes Weihnachtsfest! Auf dass viele Mäntel unter dem Christbaum liegen!